10 Wege zu deinem Art Journal – und was sie über deine kreativen Phasen verraten

11.04.2025 | Art Journal

Ein Art Journal zu beginnen ist wie in eine bunte Parallelwelt einzutauchen – voller Glitzer, Zweifel, Papierreste und persönlicher Durchbrüche. Egal, wo du dich gerade befindest – du bist nicht allein.

Hier sind die 10 Wege, die (fast) jede:r Art Journaling-Fan durchlebt – und warum sie so wichtig sind für deine Entwicklung.

1. Weg : Der Zauber des Anfangs

Du betrittst den Bastelladen – nur mal gucken, sagst du dir. Zwei Stunden und ein halbes Monatsgehalt später gehst du mit glänzenden Augen und einem Beutel voller Farben, Papieren und Notizbücher raus. Es fühlt sich magisch an. Alles ist möglich. Du bist bereit.

Kreative Menschen kennen diesen Zauber besonders gut. Er meldet sich, wenn wir ein leeres Blatt anstarren und uns nicht gleich eine Idee kommt. Dann flüstert uns etwas zu, dass noch diese eine Sache fehlt, die es in unserem Bastelladen unseres Vertrauens gibt…denn wir haben es schon gesehen beim letzten Besuch, aber uns in dem Moment klar gemacht, dass wir das nicht auch noch brauchen. Denn brauchen wir denn noch mehr Material?

Wenn du jetzt deinen Bastelladenbesuch bereust, dann lass`dir gesagt sein, dass du nicht Geld verloren hast, sondern Material für Magie gewonnen.

Ermutigung: Also bastle, klebe. schneide, pinsle – und vergiss nie: Jede kreative Seele braucht ihren Zauberladen.

2. Weg: Glitzer- der Pakt mit dem Teufel

Glitzer ist nicht einfach Deko. Es ist ein Fluch. Einmal geöffnet und er verteilt sich wie ein Virus. Glitzer im Bett. Glitzer in der Kaffeemaschine. Glitzer im Katzenfell. Orte, an dem er nicht sein dürfte.

Glitzer ist überall. Du liebst ihn, du hasst ihn, du kannst nicht ohne ihn. Willkommen im Glitzer-Dilemma. Manche Dinge hinterlassen eben Spuren – die schönen besonders.

Ermutigung: Glitzer ist ein Ausdruck deiner kreativen Verspieltheit – embrace the sparkle. Du darfst übertreiben. Streu Glitzer auf dein Heute – und trag ihn in alle Morgen!

3. Weg: Die Angst vorm weißen Blatt

Du hast alles bereit – Farben, Pinsel, Ideen. Aber dieses leere Blatt… starrt dich an wie ein Endgegner. Wie fängt man bloß an? Was, wenn es „nicht schön“ wird?

3 Starter – Tipps für dich, deine weiße Seite zu füllen, findest du hier

Ermutigung: Fang einfach an. Kritzele, schreib ein Wort, kleb was drauf. Das erste Blatt darf chaotisch, ehrlich, oder total unsinnig sein – Hauptsache, es ist deins.

4. Weg: Die Washi Tape – Verschwörung

Niemand kauft eine Rolle Washi Tape. Du gehst in den Laden, brauchst vielleicht Kleber – und plötzlich hast du fünf neue Rollen in der Hand. Warum? Weil sie süß sind. Weil sie glitzern. Weil da kleine Waschbären drauf sind, die Cupcakes essen. Du brauchst sie. Natürlich.

Und dann, wenn der Moment kommt – der eine Moment, wo du wirklich genau JETZT Washi Tape brauchst…für ein Mini Album, ein Geschenk, eine Art Journalseite – was passiert?

Keine der 47 Rollen passt.

Nicht der richtige Farbton.

Nicht das passende Muster.

Nicht die Stimmung.

Nicht die eine, die du bräuchtest.

Und du denkst: Ich muss wohl neue kaufen…

Und so nimmt die Verschwörung ihren Lauf. Die Washi Tapes sind nicht da, um benutzt zu werden. Sie sind da, um gesammelt zu werden. Ein ästhetisches Mysterium, eine stille Armee der Ablenkung.

Ermutigung: Washi-Tape ist nicht dein Feind. Es ist ein trickreicher Freund. Nutze es frei – oder lass es einfach links liegen. Du bist der Boss.

5. Weg: Dein Endgegner Selbstkritik

Da liegt es vor uns – das leere Blatt, die Farben, die Stempel, vielleicht ein Lieblingsspruch. Und in uns drin? Dieser kleine, laute Kritiker, der flüstert: „Mach’s schön. Vorzeigbar. Kunst mit großem K.“ Und plötzlich ist der Zauber weg. Wir halten uns zurück. Wir wischen Ideen aus, bevor sie entstehen. Weil wir denken: „So kann man das doch nicht zeigen. Das ist zu wirr. Zu roh. Zu wenig Instagram.“ Und dabei übersehen wir das Eigentliche:

Unser Journal ist nicht für Likes. Es ist für uns. Es erzählt Geschichten, die kein anderer erzählen kann. Es zeigt Kämpfe, Zweifel, Freuden, Skizzen und unsere Gedanken. Und gerade in der Unordnung liegt oft die tiefste Wahrheit. Nicht alles muss hübsch sein – aber es darf alles echt sein. Und das ist großartig.

Ermutigung: Kreativität ist kein Schönheitswettbewerb. Du erschaffst für dich. Nimm dich an – mit Haut, Haar und Kritzelstrichen. Mit bunten Farben, die schreien, und mit grauen Seiten, die flüstern. Dein Journal ist kein Wettbewerb. Es ist ein Zuhause. Ein Ort, an dem du DU sein darfst – roh, wild, weich, leise, mutig, kaputt, glänzend. Du bist genug – genau wie du bist. Und jede Seite, die du füllst, ist ein kleiner Akt der Selbstliebe. Also: Hör nicht auf deinen inneren Kritiker. Hör auf dein Herz – und mach weiter!

6. Weg: Das kreative Chaos

Dein Tisch? Nicht mehr sichtbar. Deine Hände? Bunt. Dein Kopf? Voller Ideen. Dein Zeitgefühl? Weg.

Dein Tisch? Nicht mehr sichtbar. Deine Hände? Bunt. Dein Kopf? Voller Ideen. Dein Zeitgefühl? Weg.

Es liegt Glitzer auf dem Teppich, Papierschnipsel im Kaffeebecher, die Schere ist verschwunden – aber dafür sind drei neue Ideen aufgetaucht. Der Tisch ein Schlachtfeld aus Farben, der Kopf ein Karussell aus was-wäre-wenn, und irgendwo dazwischen: DU.

Mit Herzklopfen, Farbflecken an den Fingern und dem Gefühl, dass gerade irgendetwas Magisches entsteht. Es sieht vielleicht nicht aufgeräumt aus. Aber es lebt. Es pulsiert. Es denkt laut. Das kreative Chaos ist kein Durcheinander –

es ist eine Landkarte deiner inneren Welt.

Ungeordnet vielleicht, aber ehrlich.

Ein sichtbarer Beweis dafür,

dass du suchst, fühlst, ausdrückst.

Denn Ordnung ist nett.

Aber Chaos hat Charakter.

Und manchmal braucht es genau das:

Ein bisschen Unordnung, um etwas Echtes zu erschaffen.

Manch einer wird jetzt vermutlich sagen: „Das hat System!“ – während sie/er zwischen Stempelkissen, Papierschnipseln und Farbtuben nach genau dem einen Ding greifen, das intuitiv unter dem dritten Pinsel und neben der halbgeleerten Teetasse vermutet wird. Und siehe da – es ist dort.

Für Außenstehende ist es ein einziges Durcheinander. Für uns? Ein Biotop der Inspiration. Jede Farbe hat ihren Platz – auch wenn’s keiner versteht. Jeder Kleber, jede Notiz, jedes zerknüllte Testblatt erzählt von einem Prozess, einer Idee, einem fast perfekten Moment. Das kreative Chaos ist kein Unfall. Es ist ein Spiegel unseres Denkens:

Sprunghaft, leidenschaftlich, verspielt – manchmal überwältigend, aber niemals leer.

Inmitten des vermeintlichen Wirrwarrs entsteht Neues. Da wohnt die Muse – zwischen dem dritten Skizzenbuch und dem Washi Tape, das niemand absichtlich da hingelegt hat (aber doch irgendwie richtig liegt). Denn echte Kunst ist selten steril. Sie lebt – und das tut das Chaos auch! 

Ermutigung: Chaos ist der Beweis, dass du dich traust. Ordnung kommt später. Oder auch nicht. Total egal. Dass du ausprobierst, fühlst, verlierst, findest. Dass du nicht stehen bleibst. Du musst nicht aufräumen, um „richtig“ kreativ zu sein. Du darfst mitten im Stapel glitzern. Lass es ruhig wuchern. Die Farbtuben überall, die Papierfetzen auf dem Boden, der Stift, der ohne Kappe lebt – das ist kein Durcheinander.

Das ist dein Denkraum. In deinem Chaos wohnt Bewegung. Wachsen. Verwandlung.

Ordnung mag beruhigen – aber Chaos inspiriert. Es zeigt, dass etwas im Gange ist. Du darfst zwischen Kaffeeresten und Kleberresten Meisterwerke machen. Du darfst du sein – ganz und gar. Also atme tief durch, schau dich um – und sag dir selbst:

„Hier ist Magie. Und ich bin mittendrin.“

7. Weg: Die Papierschnipsel-Apokalypse

Es fängt ganz harmlos an:
Du schneidest ein paar Bilder aus einer alten Zeitschrift aus. Vielleicht ein hübscher Vogel, ein Stückchen Text mit dem Wort „Leichtigkeit“, eine mysteriöse Frau mit Sonnenbrille und Melancholie in den Augen – du weißt nicht warum, aber das braucht man halt.

Dann siehst du eine schöne Verpackung. Ab in die Schnipselkiste.
Ein Bonbonpapier mit hübschem Muster? Das ist ÄSTHETIK.
Ein Stück Papier, auf dem du testweise ein Herz gekritzelt hast? Rohdiamant.

Und plötzlich – ganz ohne es zu merken – bist du Schnipsel-Messie.

Du hebst alles auf. Wirklich alles. Eine Serviette aus dem Café, weil sie „sich bestimmt gut einarbeiten lässt“. Kassenzettel, weil da irgendwo ein cooler Zahlen-Code drauf ist. Ein zerrissener Briefumschlag mit „vintage Vibe“. Du hast mittlerweile eine Papierschnipsel-Schublade.
Dann eine Kiste.
Dann einen Karton.
Dann… ein ganzes Regal.

Und trotzdem, wenn du wirklich mal eine Collage machen willst, findest du natürlich NICHT das eine Gesicht, das du dir ganz sicher mal ausgeschnitten hast – die Frau mit der Zitrone auf dem Kopf.
Du durchwühlst alles.
Du findest fünf andere Gesichter.
Ein altes Kinoticket.
Und ein Stück Zeitung, auf dem nur das Wort „Wurstskandal“ steht.

Und plötzlich denkst du: Vielleicht wird das die nächste Seite.
Wurstskandal, traurige Augen, buntes Bonbonpapier.

Deep.

Ermutigung für Schnipsel-Seelen: Atme tief durch, auch wenn der Boden knistert. Du bist nicht chaotisch – du bist kreativ im Ausnahmezustand. Diese Schnipsel, diese kleinen, scheinbar unbedeutenden Papierreste, sind Zeugnisse deines Tuns. Beweise dafür, dass du erschaffst. Dass du fühlst, wählst, gestaltest.

8. Weg: Der kreative Overload

Du siehst eine Chipstüte und denkst: „Daraus könnte ich ein Collagen-Herz machen.“ Dein Gehirn ist ein Pinterest-Board auf Speed.

Ermutigung: Atme durch. Schreib deine Ideen auf. Du musst nicht alles sofort umsetzen. Kreativität bleibt. Sie rennt dir nicht weg.

9. Weg: Die Selbsthilfe-Lektüre

Du googelst: „Wie finde ich meinen Stil?“ „Bin ich kreativ genug?“ – Willkommen in der Phase der Sinnfragen. Es beginnt mit einer Frage: „Was will ich eigentlich?“

Vielleicht ist es ein neues Projekt, ein kreativer Ausdruck oder ein Ziel. Die ersten Schritte? Inspiration suchen. Du durchstöberst Instagram, liest Blogartikel, schaust Videos – alles, was dir frische Ideen bringt. Aber irgendwann passiert es: Du bleibst hängen. Die Ideen fließen, aber du bleibst in der Theorie stecken.

Der Fehler hier ist nicht die Inspiration – die ist wichtig. Sie füttert deinen Kopf und bringt dich auf neue Gedanken. Doch der zweite Schritt ist entscheidend: das Umsetzen. Es ist der Moment, in dem du den Sprung machst. Du musst dich aufraffen, die Dinge tun. Testen. Fehler machen. Es geht nicht nur darum, zu wissen, was du tun willst, sondern auch wie du es tust.

Denn hier liegt das Problem: Wenn du immer wieder nur in der Inspirationsphase bleibst, dann wirst du vom „inneren Schweinehund“ gebremst. Er flüstert dir zu: „Du bist noch nicht bereit. Es könnte noch besser werden, wenn du noch mehr recherchierst. Vielleicht morgen.“ Aber morgen kommt nie – und du bleibst in der Komfortzone der Ideen stecken.

Ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe diese Phase auch erlebt. Der Trick ist, den Schweinehund zu bewegen. Wie geht das denn?

Das kannst du hier nachlesen!


Am besten du nimmst deinen inneren Schweinehund am Arm und gehst mit ihm durch die Tür des Umsetzens. Hier einige Tipps:

1. Fang klein an. Setze dir kleine, erreichbare Ziele. Mach den ersten Schritt, selbst wenn er noch nicht perfekt ist.

2. Setze eine Zeitgrenze. Sag dir: „Ich mache jetzt für 10 Minuten, was auch immer mir einfällt.“ Du wirst überrascht sein, wie viel du in dieser Zeit erreichen kannst.

3. Fehler sind Teil des Weges. Lass dich nicht von der Angst vor Misserfolg aufhalten. Jeder Schritt bringt dich näher.

4. Lass dich nicht von der Perfektion ablenken. Dein Projekt muss nicht von Anfang an grandios sein. Es geht darum, dich auszuprobieren und zu wachsen.

Mach den ersten Schritt. Und dann den zweiten. Denn nur so wirst du die Fragen nicht nur beantworten, sondern auch deine eigene Antwort erschaffen.

Ermutigung: Inspiration holen ist super – solange du dich nicht verlierst. Die Antworten stecken längst in dir. Du bist auf dem richtigen Weg.

10. Weg: Der Profi kennt keinen Schmerz

Kleber auf dem Ärmel? Egal. Seiten reißen versehentlich ein? Wird kreativ repariert. Ideenflaute? Nutzt du als Thema. Du weißt: Es geht allein nur ums Dranbleiben!

Ermutigung: Du bist angekommen. Nicht am Ende, sondern mitten im Prozess. Und genau da willst du sein.

Fazit

Ganz gleich, ob du noch vor deinem ersten Journal sitzt oder schon fünf vollgeklebt hast – der Weg ist bunt, chaotisch und wunderschön. Und ja, du wirst zweifeln, lachen, fluchen und feiern. Aber vor allem wirst du wachsen.

Bleib dran. Es lohnt sich.

Auf welchem Weg befindest du dich oder welchen Weg hast du bereits verlassen? Lass es uns wissen und schreibe einen Kommentar unter diesen Artikel.

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Maren

aus der Bastelfarbstube

Ich bin ein kreativer Kopf, ein Scannerpersönlichkeit, schmeiße einen Männerhaushalt und habe nebenher einen sozialen Beruf. Als Ausgleich hilft mir all das, was mit Journalen und Upcycling zu tun hat.